Hildegard Hack berichtet von ihrem Umgang mit der Parkinson-Erkrankung
Es fing mit der Handschrift an. Beim Schreiben wurden die Buchstaben immer kleiner, bis am Ende die Zeilen kaum mehr leserlich waren. Das war 1984 und Hildegard Hack war noch keine 30 Jahre alt, als erstmals aufgefallen ist, dass sie Probleme mit der Feinmotorik hat. An eine Parkinson-Erkrankung hat damals noch niemand gedacht. Es gab ja auch kaum Informationen oder gar Aufklärung. Auch der Hausarzt und ein Orthopäde haben keine klaren Befunde feststellen können. Man sprach nur diffus von einer „vorzeitigen Alterung“. Erst ein befreundeter Arzt, nach seiner Fachdisziplin eigentlich Hals-Nasen-Ohrenarzt, hat erstmals die Vermutung geäußert, es könne sich um Parkinson handeln. „Diesem Arzt habe ich es auch zu verdanken, dass ich in der Neurologischen Abteilung der Uniklinik Köln untersucht wurde und dann endlich wusste, welche Krankheit ich habe“, erzählt Hildegard Hack heute, 37 Jahre später.
Seit fast vier Jahrzehnten lebt sie nun mit der Parkinson-Krankheit. „Heute geht es mir gut“, verrät sie am Tag des Interviews. „Das hängt aber auch immer stark vom Wetter ab. Aber dank der Medikamentenpumpe bin ich heutzutage gut eingestellt. Anfangs, in den achtziger Jahren, waren das wahre Dopamin-Bomben, die mir zuerst verschrieben wurden. Dadurch hatte ich starke Hyperkinesen, also Überbewegungen durch die straken Medikamenten. Aber die Neurologen haben das nach und nach immer besser in den Griff bekommen.“
Hildegard Hack ist froh, dass die medizinische Forschung und die Fortschritte in der Parkinson-Therapie ihr viele Dinge ermöglicht haben, die anfangs noch unerreichbar schienen. Etwa Ausflüge und Reisen mit ihrem inzwischen verstorbenen Ehemann. „Trotz meiner Krankheit haben wir weite Reisen unternommen und ich habe eigentlich fast die ganze Welt gesehen. Aber auch unsere Ausflüge in unserer Region habe ich in bester Erinnerung, etwa als uns mein Mann ein Tandem gekauft hat. Nachdem ich zwei Mal gestürzt war, hat er mich mit dem Tandem überrascht. Da konnte ich mit ihm sicher unterwegs sein. Wir sind durch ganz Köln und um Köln herumgefahren. So haben wir Ecken entdeckt, die wir mit dem Auto oder zu Fuß nie erreicht hätten“, erinnert sich Hildegard Hack. Auch ihre beruflichen Tätigkeiten konnte sie relativ lange ausüben. „Zuerst war ich in einem Restaurant tätig. Als dies körperlich nicht mehr möglich war, haben wir eine Hausverwaltung aufgebaut. Da konnte ich mir mein Arbeitspensum je nach Tagesform gut einteilen.“
Eine besonders unangenehme Begleiterscheinung der Parkinson-Krankheit ist die Gefahr, leicht zu stürzen. „Das kam leider immer wieder mal vor: Wenn ich gestürzt bin, dann hauptsächlich auf den Rücken. Es ist dann besonders wichtig, dass der Kopf nicht auf den Boden aufschlägt. Aus diesem Grund hat mein Physiotherapeut mit mir trainiert, bei einem Sturz das Kinn möglichst auf die Brust zu drücken.“
Auch wenn ihre Mobilität heute stärker eingeschränkt, auf eines verzichtet Hildegard Hack nicht: auf kleine Ausflüge an die frische Luft. Kürzere Spaziergänge absolviert sie mit dem Rollator, längere Runden im Rollstuhl. Dank einer Pflegekraft, die sie im Alltag unterstützt, findet jeden Tag eine kleine Tour statt – auch bei Wind und Wetter.
Zurück zur Forschung und den Fortschritten in der Medizin: „Das liegt mir sehr am Herzen“, schildert Hildegard Hack. „Als ich im Fernsehen Frank Elstner gesehen habe, wie er sich für die Parkinson Stiftung und die medizinische Forschung einsetzt, wollte ich mich ebenfalls für die Parkinson Stiftung einsetzen. Ich hoffe, mit meiner Geschichte leiste ich einen kleinen Beitrag zur weiteren Aufklärung zum Thema Parkinson.“
Die Parkinson-Stiftung sagt herzlichen Dank für die offenen Worte!