Sport bei Parkinson

Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Bewegung in vielerlei Hinsicht positiv auf die Symptome und die Entwicklung der Parkinson-Erkrankung auswirkt. Auch Stimmung, Wohlbefinden und geistige Leistungen werden positiv beeinflusst.

Sport hilft

Bei Parkinson ist jede Art von Sport gut und hilfreich. Auch ältere Betroffene oder Menschen mit besonders starken Beeinträchtigungen profitieren von regelmäßiger Aktivität.

Hintergrund

Warum Sport?

Das Wichtigste zu Beginn: Sport und regelmäßige körperliche Aktivität können den Einschränkungen von Beweglichkeit, Gleichgewicht und Körperhaltung bei Parkinson entgegenwirken. Auch Schlafstörungen, Depressionen und Verstopfung können durch sportliche Betätigung gebessert werden. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass Nervenzellen im Gehirn möglicherweise durch regelmäßigen Sport geschützt werden. Art und Intensität des persönlichen Trainingsprogramms sollten an die vorliegenden Symptome und Fähigkeiten angepasst werden. Um Langeweile und sinkender Motivation entgegenzuwirken, sollte das Trainingsprogramm aus verschiedenen Komponenten bestehen. So stellt man auch sicher, dass die Aktivität möglichst effektiv ist.

Wirkung

Warum soll ich trainieren?

Die Symptome der Parkinson-Krankheit führen zu Bewegungsverarmung und verminderter Aktivität im Alltag. Hieraus können mittelfristig Gelenkprobleme mit Schmerzen, Kraftdefizite und Störungen der Körperhaltung entstehen, welche wiederum zu einer Verstärkung der Parkinson-Symptome führen können.

Gezieltes Training kann helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und die einzelnen Symptome zu lindern. Sport vermindert nicht nur die körperlichen Symptome. Er kann auch dabei helfen, geistige und psychische Symptome, wie z. B. Konzentrationsstörungen, Depressionen, Ängste und Müdigkeit zu lindern. Jeder sportlich aktive Mensch weiß: Nach dem Training fühlt man sich besser und ist stolz auf die geleistete Aktivität. Eine Studie bei Menschen mit Parkinson hat gezeigt, dass ein Sportpensum von mindestens 2,5 h / Woche zu einer Verbesserung von Allgemeinbefinden und Lebensqualität führte – verglichen mit anderen Betroffenen, die keinen oder weniger Sport trieben. Außerdem lässt sich aus vielen Untersuchungen der letzten Jahre die Hoffnung ableiten, dass regelmäßiger Sport auch einen günstigen Einfluss auf den langfristigen Krankheitsverlauf haben könnte.

Sportarten

Welcher Sport ist geeignet?

Ein ideales Trainingsprogramm enthält Ausdauer-, Kraft-, Gleichgewichts- und Dehnungsübungen und sollte über die Woche verteilt mindestens drei Stunden umfassen.

Wählen Sie Aktivitäten aus, die Sie auch tatsächlich schaffen können. Es macht keinen Sinn, ein ausgefeiltes, auf jedes einzelne Symptom ausgerichtetes Sportprogramm zu planen, das sich dann als zu anspruchsvoll oder eintönig herausstellt. Es kann daher Sinn ergeben, die Übungen regelmäßig zu wechseln oder zu verändern. Eine denkbare Variante wäre z. B. täglich einige Dehnungs- und Haltungsübungen durchzuführen und diese an zwei bis drei Tagen pro Woche mit einer längeren Ausdauerübung zu ergänzen.

Beispiele für Übungen und einen Trainingsplan finden Sie in unserer Broschüre „Sport bei Parkinson" sowie in den begleitenden Videos der Parkinson Stiftung.

Viele Aktivitäten haben den Vorteil, dass sie bereits mehrere Elemente eines abwechslungsreichen Trainingsprogrammes beinhalten: Nordic Walking, Radfahren, Tai Chi, Pilates, Tanzen, Bogenschießen, Tischtennis, Boxen …

Trainieren Sie insgesamt möglichst 2 – 3 Stunden pro Woche.
Bitten Sie Ihre Physiotherapeut:innen um ­Unterstützung bei der Erstellung des Trainigsplans.
Erstellen Sie einen möglichst abwechslungs­reichen Plan und passen Sie diesen regelmäßig an Ihre Möglichkeiten an.
Trainieren Sie dann, wenn Ihre Parkinson-­Medikamente gut wirken.

Motivation

Wie bleibe ich motiviert?

Wählen Sie den Sport aus, der Ihnen Spaß macht – so bleiben Sie auch langfristig aktiv. Denken Sie daran, dass Musik in vielerlei Hinsicht hilfreich bei der Umsetzung des Trainingsprogrammes sein kann. Die Lieblingsmusik steigert die Motivation, und der vorgegebene Rhythmus erleichtert es, die Bewegungen gut zu koordinieren. Einige Aktivitäten lassen sich besser in einer Gruppe umsetzen und machen so auch mehr Spaß. Achten Sie auch immer auf ein sicheres Training. Durch die Anwesenheit von Trainer:innen ist eine korrekte Ausführung der Übungen gewährleistet.

Leiden Sie unter Wirkschwankungen – also einer ungleichmäßigen Wirkung der Parkinson-Medikamente? Dann sollten Sie das Training in den „ON-Phasen“ planen, wenn die Wirkung der Medikamente am besten ist. Manchmal kann es auch sinnvoll sein, vor einer größeren Aktivität eine Bedarfsmedikation einzunehmen. Sprechen Sie dies vorher mit Ihren behandelnden Ärzt:innen ab.

Stand: Juni 2025

Aktiv werden, aktiv bleiben! Sport bei Parkinson

Sie haben Lust bekommen, sich zu bewegen? In unserer Broschüre finden Sie Tipps für einen Trainingsplan, eine Vielzahl an geeigneten Übungen und weitere Hinweise für Ihre sportlichen Aktivitäten. 

Über die Redaktion

Dr. Thorsten Süß, Facharzt für Neurologie, Leitung Redaktion „Patienteninformationen“ und medizinische Beratung.