KI und Wattestäbchen – Früherkennung durch Biomarker

Die Parkinson Stiftung hat die Innovationspreise in den Kategorien Grundlagenforschung und Versorgung verliehen. Die jährlichen Ausschreibungen fokussieren wissenschaftlich fundierte Konzepte mit einem hohen Potential, in den kommenden 10 Jahren bahnbrechende Fortschritte in Richtung einer Verzögerung oder Heilung der Parkinson-Krankheit oder deren verbesserten individuellen oder strukturellen Versorgung zu bewirken. Die Preise sind jeweils mit 100.000 € sowie mit 50.000 € dotiert. Die Preisgelder sind als Starthilfe für die Verwirklichung von Schlüssel-Experimenten und Konzeptideen in einem frühen Projektstadium gedacht, die für klassische Förderprogramme zu risikoreich wären.

Das Konzept des Teams um Dr. Tabea Theis von der Neurologischen Klinik und Poliklinik der medizinischen Fakultät und Uniklinik Köln wurde vom wissenschaftlichen Beirat der Parkinson Stiftung als preiswürdig bewertet. 

Im Projekt „Sprechmotorische Biomarker bei Morbus Parkinson“ werden Sprechprobleme von Menschen mit Bewegungsstörungen untersucht. Neurologen, Phonetikerinnen und Logopäden analysieren die Sprechfähigkeit von gesunden und kranken Menschen um frühe Anzeichen der Parkinson-Erkrankung wie zum Beispiel Sprechstörungen zu verstehen und besser zu erkennen. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz hilft sprechmotorische Biomarker zu definieren und den Schweregrad der Krankheit zu beurteilen. Die Ergebnisse helfen frühzeitig durch logopädische Versorgung die Sprechstörungen Erkrankter zu verbessern. 

Besser verstehen, was in der Frühphase der Parkinson Erkrankung passiert, früh zu erkennen und den Krankheitsprozess in seinem Verlauf zu beeinflussen. Diese Ziele hat sich das Projekt „Investigating the Role of Mucosal miRNA in Parkinson’s Disease Pathology“ des Early Parkinson-Teams der LMU München auf die Fahne geschrieben. Seit der Pandemie kennt es jeder, Wattestäbchen in die Nase und den Nasenabstrich untersuchen. Wie spielt das Ganze mit der Parkinson Erkrankung zusammen? Das Projekt ist auf der Suche nach Markern, die die Parkinsonerkrankung in der Frühphase kenntlich machen können. 

Die Parkinson-Krankheit ist bis heute nicht heilbar. Doch dank intensiver Fortschritte in der frühzeitigen Diagnose und Therapie von Patientinnen und Patienten ist es inzwischen möglich, lange Zeit ein unbeschwertes Leben zu führen. Allein in Deutschland sind bis zu 400.000 Menschen von der Parkinson-Erkrankung betroffen. Sie ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. 

Die Parkinson Stiftung setzt darauf, über die Erkrankung des Parkinson-Syndrom umfassend zu informieren und die weitere Erforschung möglicher Therapieformen voranzutreiben. Die Stiftung wurde 2019 von der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V. gegründet. Ihr Sitz ist in Berlin. Die Stiftung hat sich satzungsgemäß der Förderung von Wissenschaft und Forschung aber auch der Lehre, Aus- und Fortbildung in Bezug auf das Parkinson-Syndrom, neurologischer Bewegungsstörungen und anderer degenerativer Erkrankungen des Nervensystems zum Ziel gesetzt.